Rudolf Herz - Duchamp. La Patte
Der Münchner Konzeptkünstler Rudolf Herz ließ 17 Straßenkünstler am Pariser Montmartre Bilder nach einem fotografischen Porträt von Marcel Duchamp malen. Dies als ironische Antwort auf Duchamps Entscheidung, kein „Maler im professionellen Sinne“ mehr zu sein, die er 1912 in München traf.
Historische Forschung und visuelle Arbeit
Das fotografische Porträt Duchamps zeigt in nüchterner Sachlichkeit die Entwicklung vorweg, die durch seine revolutionäre Idee der Readymades und sein Meisterwerk „Das große Glas“ sichtbar wird. Bei Rudolf Herz gehen historische Forschung und visuelle Arbeit Hand in Hand. So hat er nicht nur seine Recherchen zu Duchamps rätselhaftem Aufenthalt in München in dem Buch „Le Mystère de Munich“ veröffentlicht, sondern auch Duchamps Münchner Wohnung als maßstabsgetreue Skulptur rekonstruiert und vor der Alten Pinakothek aufgestellt. Herz hält die Wohnung für die „Wiege der Konzeptkunst“.
Wenn die Pariser Zeichner, nun im Auftrag von Herz, Duchamps Porträt mit ihrem eigenen Stil bedrucken, eröffnen sie ein Rollenspiel - so wie Duchamp es auf seine Weise tat, indem er sich in den unterschiedlichsten Rollen seit den 1920er Jahren für die Kamera präsentierte und jede Identität vermied, die seine Freiheit einschränken könnte. Die Straßenkünstler schufen ein Kaleidoskop von Charakteren, wie es unterschiedlicher kaum sein könnte. Gerade die Zeit, die Duchamp in München verbrachte, wo das Foto entstand, führte zu seinem Entschluss, sich von jeder Form der künstlerischen Signatur, der 'patte', der 'Pfote', zu befreien.