Lois Dodd: Framing the Ephemeral
30 Aug. - 6 Apr 2026
Ausstellungen
In diesem Herbst präsentiert das Kunstmuseum Den Haag die erste europäische Retrospektive der Malerin Lois Dodd (1927), einer Pionierin der amerikanischen Nachkriegskunst, die erst in späteren Jahren internationale Anerkennung erlangte. Die Ausstellung Framing the Ephemeral versammelt über 100 Gemälde, wobei der Schwerpunkt auf Werken aus den 1960er und 1970er Jahren liegt - viele davon waren noch nie in Europa zu sehen. Dodd ist nach acht Jahrzehnten immer noch aktiv, was die Stärke ihres Ansatzes deutlich macht: Sie rahmt die Welt um sich herum ein, um die kleinsten Veränderungen im Laufe der Zeit festzuhalten. Ihre Karriere ist eine Feier der Malerei als Aktion. Sie geht hinaus in die Natur, denn Malen ist etwas, das man tun muss, immer und immer wieder. Zu den Lesern des Katalogs gehören Lucy R. Lippard und Katy Hessel.


Schauen heißt, die Umgebung in den Griff zu bekommen, einen Rahmen um die Realität zu legen. Das ist der Kern von Dodds Methode, alles dreht sich um den Rahmen: aus dem Fenster, durch eine Türöffnung oder mit den Händen. Auf diese Weise hält sie fest, was sie vor Ort sieht - ein temporärer Ausschnitt flüchtiger, nicht wiederholbarer Momente, gemalt mit schnellen Pinselstrichen und dünnen Farbschichten. Dodd malt diesen Alltag mit einem scharfen Blick für Ausblicke, Licht und Atmosphäre.
Ihre Motive sind wiedererkennbar: stille Landschaften, nächtliche Himmel, ein Interieur in einem Spiegel, verwitterte Scheunen und urbane Szenen - oft ohne Menschen, in ihrer Umgebung in New York, Maine und am Delaware Water Gap in New Jersey. Da sie immer wieder dorthin zurückkehrt, registriert sie die kleinsten Veränderungen in ihrer Umgebung. Sie bewegt sich subtil zwischen Figuration und Abstraktion, wobei in ihren Kompositionen aus Linien und Flächen u. a. Einflüsse von Piet Mondrian sichtbar werden.
Die Hartnäckige
Dodd spielte eine wichtige Rolle in der New Yorker Kunstszene der Nachkriegszeit und war eine der Gründerinnen der Tanager Gallery in den 1950er Jahren: ein Ort, an dem die Künstler selbst Raum und Aufmerksamkeit für die Ausstellung ihrer Werke boten. Sie verkehrte mit Künstlern wie Willem de Kooning und Alex Katz und teilte sich mit Katz ein älteres Gebäude in Maine. Dodd ist außergewöhnlich in ihrer Hartnäckigkeit. Während die Kunstwelt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Welle nach der anderen neuer Bewegungen erlebte - vom abstrakten Expressionismus bis zur Pop Art, vom Minimalismus bis zur Konzeptkunst - blieb Dodd ihrer eigenen Methode treu: Sie beobachtete und malte, was sie sah. Während man Innovation mit Fortschritt verwechseln kann, zeigt Dodd, dass das Festhalten an einer persönlichen Vision mindestens ebenso wirkungsvoll ist. Ihr Werk ist ein seltener Leuchtturm der Ruhe, der Hingabe und der Konzentration inmitten der Turbulenzen des 20. Dodd beobachtet den Wandel auf einer Mikroebene.
Fuß in der Tür
Obwohl Dodd seit fast achtzig Jahren ununterbrochen arbeitet - im Alter von 98 Jahren malt sie immer noch - dauerte es lange, bis sie Anerkennung fand. Erst 2012 hatte sie ihre erste große museale Einzelausstellung im Kemper Museum of Contemporary Art in den Vereinigten Staaten. Inzwischen ist ihr Werk in renommierten Sammlungen wie dem MoMA, dem Metropolitan Museum of Art in New York und dem Smithsonian Museum of American Art in Washington D.C. vertreten. Mit der Ausstellung im Kunstmuseum Den Haag erhält ihr Werk nun endlich auch in Europa die Aufmerksamkeit, die es verdient. Der Katalog zur Ausstellung besteht aus Essays von Katy Hessel, Faye Hirsch, Vincent Katz, Lucy R. Lippard, Laura McLean-Ferris, Janice McNab, Karen Wilkin und anderen. Das Kunstmuseum Den Haag arbeitet derzeit an einem Dokumentarfilm über Lois Dodd, der im Rahmen der Ausstellung gezeigt werden soll.

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